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Partners in Risk Management

32. Experten Forum

Posted on Aug 27, 2018

Donnerstag, 14. September 2017, Hotel Steigenberger Metropolitan, Frankfurt am Main

Vielfältig und weit gefächert sind die Themen, mit denen sich Finanzdienstleister im Risikomanagement und -controlling derzeit beschäftigen – bedingt durch aufsichtsrechtliche Anforderungen, aber auch durch die Entwicklungen an den Märkten. Auch wir tragen diesem Umstand Rechnung und diskutieren gemeinsam mit unseren Referenten und Teilnehmern im 32. Experten Forum eine breite Palette an Themen.

Nachlese zum 32. Experten Forum

Ein breites Spektrum an Themen beschäftigt derzeit Verantwortliche im Risikomanagement und -controlling in Unternehmen der Finanzbranche. Dieses Spektrum eröffnet den Blick über den Horizont der Finanzbranche hinaus. Vor der Fragestellung, was verschiedene Branchen beim Risikomanagement wechselseitig voneinander lernen können, wurden die aktuellen Themen Business Continuity Management, Risiko- und Kostenregulierung für Anlageprodukte sowie Risk Appetite Framework mit Vorträgen aus dem Blickfeld von Industrie, Forschung und Banken gemeinsam diskutiert.

Der langjährige und kontinuierliche Austausch im Rahmen der Experten Foren der Fintegral Deutschland AG ermöglichte es, die hierfür vielfältigen Experten und Teilnehmer für Vortrag und anregende Diskussion zusammenzubringen.

BCM im Kontext einer hohen Spezifität von Ressourcen und Prozessen

Dr. Holger Sommerfeld, Leiter Risikomanagement der AREVA GmbH, gab mit seinem Vortrag einen interessanten Einblick, wie BCM in einer von technischen Abhängigkeiten geprägten Branche umgesetzt werden kann und welche Besonderheiten in Projekten des Anlagenbaus existieren.

Die hohe Spezifität im Anlagenbau, aufgrund aufwendiger Genehmigungs- und Testverfahren, erlaubt in der Praxis nahezu keine Workarounds. Dadurch sind reaktive Maßnahmen im Rahmen von BCM schwer zu etablieren. Hinzu kommt die Besonderheit einmaliger Situationen, die eine Bestimmung von Schadenshöhen, kritischer Geschäftsprozesse und maximal tolerierbarer Ausfallzeiten erschwert. „Der Fokus von BCM in Projekten liegt deshalb vor allem in der Prävention.“

Die AREVA GmbH startete BCM vor Jahren als schlanke, pilothafte Umsetzung und konnte über die gewonnene Erfahrung kontinuierlich weiterentwickelt werden. Die Diskussion im Forum bestätigte, dass die Qualität von BCM in Unternehmen aller Branchen immer noch ausbaufähig ist und sich weiterhin professionalisieren wird.

Risiko- und Kostenregulierung für Anlageprodukte nach PRIIPs und MiFID II

Aus dem Blickpunkt der empirischen Kapitalmarktforschung der WHU gewährte Prof. Dr. Lutz Johanning interessante Einblicke in seine Tätigkeit als beratender Experte bei der Ausgestaltung der PRIIPs-Verordnung. Richtig sei der Grundgedanke von PRIIPs und MiFID II, Kosten und Risiken von Finanzprodukten für Kunden auf einen Blick transparent zu machen. „In der Vergangenheit wurde in der Finanzbranche verpasst, hier einen einheitlichen Standard zu setzen.“

Problematisch für die Umsetzung in die Praxis sind jedoch einige konkrete Vorgaben, zu denen sich die Politik letztendlich entschieden hat. „Bei den Risikoindikatoren hätte besser auf bewährte Verfahren aus Basel III bzw. Solvency II abgestellt werden sollen.“

Der gewählte Ansatz des Risikoindikators Summary Risk Indicator (SRI) ist insofern problematisch, da eine gleichmäßige Verteilung des Risikos bei Laufzeitende angenommen wird und die Umrechnung des Risikos auf eine Jahresvolatilität Unstimmigkeiten produziert – so bspw. beim Vergleich kurzfristiger und langfristiger Produkte. Hingegen wurde mit dem Kostenindikator Reduction In Yield (RIY) ein grundsätzlich geeigneter Ansatz gewählt. „In Summe wurde jedoch die Chance verpasst, eine effektive und gleichzeitig einfache Regulierung vorzulegen.“

Risk Appetite Framework – Die Entwicklung eines dynamischen Tools für die Risk Governance

Herr Sven Hinrichs, Hauptreferent Kapitalsteuerung und Meldewesen der Helaba, beleuchtete in seinem Vortrag das aus dem FSB-Papier 2013 bekannte, aber aktuell von der Aufsicht verstärkt hinterfragte Thema Risk Appetit Framework (RAF). In einem 2016 durch die EZB durchgeführten Vergleich innerhalb der Bankenbranche wurden zahlreiche Verbesserungspotentiale gegenüber den jeweiligen Instituten formuliert.

RAF kann eine Entscheidungshilfe für das Management sein, muss hierfür jedoch mit Schlüsselprozessen wie Geschäftsstrategie, ICAAP, ILAAP, Sanierungsplan und Governance verzahnt werden. Indikatoren, Definitionen und Risikoartensystematiken müssen hierfür vereinheitlicht werden. Toleranzbereiche und Sanierungsschwellenwerte können für wesentliche Risiken aus Szenarien abgeleitet werden, sind für Risiken aus Reputation oder Nachhaltigkeit jedoch schwer zu bestimmen. Eine Herausforderung liegt auch im Herunterbrechen der Schwellenwerte vom Gesamtunternehmen auf einzelne Segmente. „Die Grundidee ist super, die praktische Umsetzung teils schwierig.“

Innerhalb der Bankenbranche befinden sich rund die Hälfte der RAFs noch in der Entstehung und oder wurden erst kurzfristig erstellt. Die zukünftige Weiterentwicklung geht in Richtung von umfassenden Dashboards als Entscheidungsgrundlage des Managements. „RAF ist eine Chance, für eine besser integrierte Struktur im Risikomanagement.“ – so Sven Hinrichs in seinem Fazit.

Diskussion bei anschließendem Imbiss

Der abschließende Imbiss wurde intensiv zum fachlichen Austausch genutzt. Einige Referenten und Teilnehmer waren bereits zum wiederholtem Mal beim Fintegral Experten Forum dabei und konnten somit mit bekannten und neuen Gesichtern die Fachdiskussion fortsetzen und gemeinsam den anregenden Abend ausklingen lassen.

Das Team der Fintegral Deutschland AG bedankt sich an dieser Stelle nochmal ganz herzlich bei den drei Referenten und bei allen Gästen für Ihren Beitrag zum Erfolg dieser Veranstaltung.

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